Florian Faesecke
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21. Mai 2025
Microsoft Teams ist zum Eckpfeiler moderner Zusammenarbeit geworden, insbesondere seit Remote- und Hybrid-Work in vielen Unternehmen dazugehört. Doch mit diesem rasanten Wachstum geht auch ein bekanntes Problem einher: Teams-Chaos. In vielen Unternehmen entstehen Hunderte oder gar Tausende von Teams ohne klaren Plan, was unweigerlich zu Chaos führt. Laut Microsoft wird Teams mittlerweile von über 270 Millionen Menschen monatlich genutzt, doch nur die wenigsten Unternehmen nutzen Teams Governance Best Practices – und das Ergebnis ist oft alles andere als ideal.
Aber wenn ordentliche Teams Governance Best Practices fehlen, entstehen schnell Sicherheits- und Compliance-Lücken, erhöhter Administrationsaufwand und verwirrte Anwender. Wenn sich eure Teams-Umgebung langsam und unübersichtlich anfühlt, seit ihr damit keineswegs allein.
Die gute Nachricht: Mit einigen zentralen Best Practices sorgt ihr für Struktur und Klarheit in Teams und ermöglicht den Nutzern gleichzeitig effizientere Zusammenarbeit. Nachfolgend gehe ich mit euch die wirkungsvollsten Governance-Empfehlungen durch. So stellt ihr sicher, dass eure Teams-Umgebung nicht zum wilden Westen wird, sondern sicher, regelkonform und angenehm zu nutzen ist.
Teams Lifecycle
Jedes Team hat einen Anfang, eine aktive Phase und irgendwann ein Ende. Diese Lebenszyklen bewusst zu steuern, ist entscheidend, um langfristig kein Chaos zu erzeugen. Ohne Lifecycle Policies bleiben zum Beispiel alte Projektteams ewig bestehen, belegen Speicherplatz und bergen früher oder später das Risiko, sensible Daten offenzulegen.
Lifecycle Policies legen fest, was geschieht, wenn ein Team nicht mehr aktiv genutzt wird: Etwa, dass Teams nach 90 Tagen Inaktivität automatisch archiviert oder gelöscht werden. Der Nutzen liegt auf der Hand – die Umgebung bleibt übersichtlich, Ressourcen werden geschont und Risiken reduziert.
Kurz gesagt bringt Lifecycle Management Struktur und Orientierung in Microsoft Teams.
Vielleicht kennt Ihr das Szenario: Es existieren mehrere Teams mit dem Namen „Project Plan“ oder „Marketing“ – und schon ist die Verwirrung groß. Einheitliche Namensstandards sind eine einfache, aber effektive Governance-Maßnahme. Sie erleichtern es Nutzern, sofort zu erkennen, wozu ein Team dient, und vermeiden versehentliche Dopplungen oder missverständliche Bezeichnungen.
Ein durchdachtes Namenskonzept enthält z. B. Abteilungskürzel, Projektnummern oder Jahresangaben (z.B.: FIN-Proposals-2025 oder Marketing_{EXT} für ein Team mit externen Teilnehmern). So wissen auf Anhieb, worum es geht und ob externe Teilnehmer mit von der Partie sind. Das spart Zeit und verhindert, dass Personen ein weiteres Team erstellen, nur weil sie das bestehende nicht gefunden haben. In der Praxis helfen klare Regeln und eine gute Kommunikation dabei Chaos zu verringern und die Orientierung in Teams zu erleichtern.
(Tipp: Veröffentlicht für eure Kollegen eine Referenztabelle mit den zulässigen Präfixen und deren Bedeutungen – ein kurzer, visueller Leitfaden, damit jeder die Namensregeln kennt.)
Microsoft Teams macht es einfach, mit Personen außerhalb eures Unternehmens zusammenzuarbeiten – beispielsweise mit Dienstleistern, Kunden oder Partnern. Doch externer Zugriff muss sinnvoll reguliert werden. Unbegrenzter Gastzugriff führt unweigerlich zu Sicherheits- und Compliance-Risiken führen.
Bei der Steuerung externer Zugriffe wollen wir Kollaboration ermöglichen, ohne die Sicherheit zu gefährden.
Entscheidet im Vorfeld:
Ohne klare Vorgaben riskiert ihr, dass sensible Daten noch Monate später für ehemalige Dienstleister oder Partner zugänglich sind. Mit klaren Richtlinien sorgen ihr dafür, dass nur die richtigen Personen auf die richtigen Inhalte zugreifen können.
Vielleicht ist das bei euch auch so: Manche Teams in eurer Umgebung sind hervorragend strukturiert – mit den passenden Channels und Registerkarten – während andere einfach zusammengewürfelt erscheinen. Standard-Templates sind die Lösung für mehr Konsistenz. Eine vordefinierte „Schablone“ aus Kanälen, Apps und bei Bedarf erste Dateien, die als Grundlage für neue Teams dienen.
Warum ist macht das Sinn? Templates sparen Zeit und sorgen für Konsistenz. Diese Konsistenz erleichtert allen die Arbeit und unterstützt eure Governance-Richtlinien ganz automatisch. Microsoft bietet bereits einige Standard-Templates an, und ihr könnt zusätzliche zu euch passende Vorlagen hinzufügen.
In der Praxis haben sich verschiedene „Szenario-Templates“ bewährt, etwa für Projektteams, Abteilungsteams oder Events. So ist jedes Team von Beginn an auf demselben Stand.
Nicht alle Daten in Teams sind gleich sensibel. Ein Chat über die Mittagspause ist weniger kritisch als ein Dokument mit Finanzkennzahlen. Datenklassifizierung bedeutet, Informationen als vertraulich, öffentlich usw. einzustufen und geeignete Schutzmaßnahmen anzuwenden. Compliance bezieht sich hingegen auf die Einhaltung rechtlicher Vorgaben (z.B. Datenschutz, Aufbewahrungsfristen).
Wofür brauche ich das? Teams ist inzwischen ein echter Daten-Hub – für Dateien, Unterhaltungen und Besprechungsaufzeichnungen. Deshalb ist es wichtig, dass sensible Informationen ordnungsgemäß behandelt werden. Mit Sensitivity Labels und Retention Policies können Sie Teams und Inhalte entsprechend ihrer Vertraulichkeit markieren, wodurch automatische Regeln greifen können (z.B. darf ein hochsensibles Team keine externen Gäste haben und Nachrichten werden nach 30 Tagen gelöscht). So schützt ihr die wertvollsten Unternehmensdaten und beugt rechtlichen Problemen vor. Richtig umgesetzt sorgen Klassifizierung und Compliance dafür, dass nur die richtigen Personen auf die richtigen Daten zugreifen – ganz ohne ständige, manuelle Überwachung. Zum Beispiel könnt ihr festlegen, dass Teams mit Kunden-PII immer verschlüsselt werden müssen oder sämtliche Teams-Chats zur Erfüllung von Audit-Anforderungen für ein Jahr archiviert werden. So fügt sich Teams nahtlos in eure übergreifenden Data-Governance-Strategien ein und reduziert das Risiko von Datenschutzverletzungen oder Bußgeldern.
Man kann nichts steuern, was man nicht misst. Monitoring und Reporting in Teams liefern die nötigen Einblicke, um Governance-Regeln im Blick zu behalten und rechtzeitig auf Probleme zu reagieren. Betrachtet es als Rückmelde-Kreislauf: Ihr habt Richtlinien festgelegt – werden die auch eingehalten? Welche Nutzungsmuster sind erkennbar?
Über Tools wie die Berichte im Teams Admin Center oder die Microsoft-365-Auditlogs lassen sich solche Fragen beantworten. Das ist deshalb wichtig, weil Governance keine „Einmal-und-fertig“-Aufgabe ist, sondern eine laufende, präventive Initiative. Regelmäßige Auswertungen der Nutzungsdaten zeigen zum Beispiel, wenn in einer bestimmten Abteilung besonders viele neue Teams entstehen (möglicherweise fehlt dort Guidance), oder wenn Gastzugriffe überhandnehmen, obwohl nur interne Nutzung vorgesehen war. Periodische Audits können außerdem Sicherheitsrisiken oder Verbesserungsmöglichkeiten frühzeitig aufdecken. Beispielsweise kann man damit inaktive Teams identifizieren, bei denen eine Archivierung sinnvoll wäre. Kurz gesagt, Monitoring verschafft Ihnen den nötigen Überblick, um Richtlinien anzupassen, gezielte Schulungen anzubieten oder bei Bedarf einzugreifen, ehe kleine Probleme eskalieren.
Ob ein Team funktioniert oder im Chaos versinkt, hängt maßgeblich von seinen Ownern ab. Owner haben die höchsten Berechtigungen – sie können Mitglieder hinzufügen oder entfernen, Einstellungen vornehmen und tragen damit eine große Verantwortung. Eine bewährte Governance-Praxis ist deshalb das aktive Management von Teamownern.
Weshalb ist das so wichtig? Stellen euch vor, ein Team hat nur einen einzigen Owner, der das Unternehmen verlässt – plötzlich fehlt jemand mit den nötigen Rechten, um Mitglieder zu verwalten oder Einstellungen zu ändern. Das landet dann wieder als extra Arbeit in der IT, nur um nachträglich neue Owner zuzuweisen. Das Zauberwort ist also Kontinuität: Ideal sind stets mindestens zwei Owner pro Team. So ist garantiert, dass immer jemand zur Verfügung steht, wenn Anpassungen benötigt werden. Gleichzeitig bedeutet klare Ownership, dass jemand konkret dafür zuständig ist, ob ein Team weiter aktiv bleibt oder geschlossen wird. Microsoft empfiehlt von Haus aus, mehrere Owner einzusetzen, um langfristig einen reibungslosen Betrieb zu sichern.
Die besten Richtlinien bringen wenig, wenn eure Nutzer sie nicht kennen oder nicht verstehen. Deshalb sind Training und Sensibilisierung unverzichtbar. Es ist eine Art „Kulturwandel“: Anwender sollen lernen, verantwortungsvoll mit dem Tool umzugehen. Wenn Ihr also beispielsweise neue Namenskonventionen oder Gastzugriffsregeln einführt, erklärt euren Usern, wie man sie praktisch anwendet und welchen Nutzen sie bringen.
So steigert ihr die Bereitschaft, sich an die Vorgaben zu halten, und ermöglicht allen einen sicheren und effizienten Einsatz von Teams. Ob in Form von Workshops, kurzen Anleitungen oder integrierten Trainings im Onboarding-Prozess – regelmäßige Schulungen stellen sicher, dass alle auf dem neuesten Stand sind. Außerdem fördert es die Produktivität, da gut geschulte Anwender das Beste aus Teams herausholen können (z.B. wann sollte man ein Team anlegen und wann reicht eine einfache Gruppenchat-Funktion?).
Praktisch ist auch die Einführung von Teams Champions in jeder Abteilung, die als Erstansprechpartner dienen und beim Vermitteln von Best Practices helfen. So verteilt sich Governance-Verantwortung auf mehrere Schultern und nicht nur auf die IT.
Digitale Arbeitsumgebungen sammeln im Laufe der Zeit zwangsläufig „Datenmüll“ an. Selbst mit guten Policies können inaktive Teams, ungenutzte Kanäle oder veraltete Inhalte entstehen. Genau deshalb sind regelmäßige Bereinigungsprozesse so wichtig. Dabei plant Ihr feste Intervalle (z. B. quartalsweise oder halbjährlich) ein, um die Teams-Landschaft zu prüfen und aufzuräumen. Dadurch vermeidet Ihr eine Anhäufung an „digitalem Schrott“, der Anwender verwirrt und Risiken birgt.
Inaktive Teams zu entfernen oder zu archivieren hält die Umgebung schlank und aktuell. So könnt ihr etwa Teams ansehen, die seit 90 Tagen keine Aktivität mehr hatten, und bei den Ownern nachfragen, ob das Projekt noch läuft. Die Vorteile sind optimierte Performance, weniger Sicherheitslücken und eine klar strukturierte Kollaborationsplattform. Setzt auf Automatisierung, wo möglich – zum Beispiel mit Policies, die Teameigentümer bei Inaktivität benachrichtigen oder Kanäle nach einer gewissen Zeit automatisch archivieren. Ein gut durchgeführter Cleanup ist wie ein Frühjahrsputz für Ihre Teams-Umgebung: alte Lasten raus, aktive Teams kommen besser zur Geltung.
Microsoft Teams ist eine enorm leistungsfähige Plattform – ohne eine solide Governance kann sie aber schnell zum „wildgewordenen Teenager“ werden. Mit den neun Best Practices legt ihr das Fundament für eine Umgebung, die von Haus aus gut strukturiert, sicher und regelkonform ist. Das zahlt sich aus: Anwender finden schnell, was sie benötigen, die IT hat weniger Stress und die Organisation schöpft den vollen Nutzen aus Teams, ohne unnötige Risiken einzugehen.
Natürlich ist der Weg dahin mitunter herausfordernd. Manche Best Practices wirken aufwendig oder komplex in der Einführung – genau hier kann ein erfahrener Partner den entscheidenden Unterschied machen. Ob bei der Automatisierung von Lifecycle Policies oder der Gestaltung verständlicher Schulungsprogramme: Cloudflake unterstützt mit Expertise und pragmatischen Lösungen, um Governance positiv und erfolgreich umzusetzen.
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