Zara Dukovac
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12. Mai 2025
Obwohl die Wahl eines Cloud-Anbieters entscheidend für die digitale Zukunft eines Unternehmens ist, fallen viele Unternehmen vermeidbaren Fehlern zum Opfer – sei es durch mangelnde Planung, übermäßige Kostenorientierung oder Vernachlässigung von Sicherheits- und Compliance-Aspekten –, was weitreichende Konsequenzen nach sich ziehen kann. In diesem Beitrag zeigen wir dir die fünf häufigsten Fehler bei der Auswahl eines Cloud-Anbieters und geben dir praktische Tipps, wie du diese von Anfang an vermeidest. So kannst du sicherstellen, dass deine Cloud-Strategie nicht nur heute, sondern auch in Zukunft erfolgreich ist.
Problem: Isolierte Lösungen führen zu Schnittstellenproblemen und Mehraufwand
Viele Unternehmen beginnen ihre Cloud-Migration ohne eine klare Vorstellung davon, welche Ziele sie verfolgen und wie die Migration durchgeführt werden soll. Dies führt dazu, dass einzelne Abteilungen isolierte Lösungen umsetzen, die nicht aufeinander abgestimmt sind. Dadurch entstehen Schnittstellenprobleme, redundante Systeme und erhöhter administrativer Aufwand. Zudem können Kosten explodieren, wenn keine klare Steuerung vorhanden ist.
Lösung: Eine klare Cloud-Roadmap entwickeln, die alle Abteilungen einbezieht
Eine Cloud-Strategie muss als ganzheitliches Konzept verstanden werden. Unternehmen sollten eine Cloud-Roadmap entwickeln, die die Geschäftsziele, technische Anforderungen sowie Sicherheits- und Compliance-Vorgaben berücksichtigt. Hierbei ist es essenziell, dass alle relevanten Abteilungen, einschließlich IT, Fachbereiche, Datenschutz und Geschäftsleitung, in die Planung eingebunden werden. Nur so lassen sich Insellösungen vermeiden und ein optimaler Nutzen aus der Cloud-Technologie ziehen.
Problem: Fehlendes Know-how erschwert Migration und Datensicherheit
Viele Unternehmen verfügen nicht über das notwendige Know-how für eine reibungslose Migration. Fehlendes Wissen über Cloud-Architekturen, Sicherheitsmechanismen und Kostenmanagement kann zu ineffizienten Prozessen, Sicherheitslücken und unerwarteten Ausgaben führen. Besonders der Schutz sensibler Unternehmensdaten ist ein kritischer Punkt, da falsche Konfigurationen zu Datenschutzverletzungen führen können.
Lösung: Ein Expertenteam aufbauen und Prozesse zur Bewertung von Systemen etablieren
Es ist wichtig, ein Expertenteam mit Cloud-Know-how aufzubauen oder auf externe Berater zurückzugreifen. Schulungen und Zertifizierungen für bestehende IT-Mitarbeiter sind ebenfalls essenziell. Zudem sollten standardisierte Prozesse zur Bewertung und Migration von Systemen etabliert werden. Dies kann beispielsweise durch die Nutzung bewährter Frameworks wie das AWS Well-Architected Framework oder das Microsoft Cloud Adoption Framework erfolgen. Eine gezielte Vorbereitung verhindert spätere kostspielige Fehler.
Problem: Unterschiede bei Sicherheit, Verfügbarkeit und Datenhaltung werden übersehen
Jeder Cloud-Anbieter unterscheidet sich in seinen Angeboten hinsichtlich Sicherheit, Compliance, Verfügbarkeit, Skalierbarkeit und Datenhaltung. Werden diese Unterschiede nicht beachtet, kann dies zu unerwarteten Einschränkungen führen, etwa durch unzureichende Datenschutzmechanismen oder hohe Abhängigkeit (Vendor Lock-in).
Lösung: Kriterienkatalog erstellen und Abhängigkeiten vermeiden
Unternehmen sollten einen detaillierten Kriterienkatalog zur Bewertung von Cloud-Anbietern erstellen. Dabei müssen Themen wie Datenhoheit, Zertifizierungen, Kostenmodelle, Skalierbarkeit und Interoperabilität mit bestehenden Systemen berücksichtigt werden. Zudem sollte ein Multi-Cloud- oder Hybrid-Cloud-Ansatz geprüft werden, um Abhängigkeiten von einem einzigen Anbieter zu minimieren. Verträge und Service Level Agreements (SLAs) sollten genau analysiert werden, um spätere Probleme zu vermeiden.
Problem: Große Applikationen zuerst zu migrieren birgt hohe Risiken
Unternehmen machen oft den Fehler, direkt mit der Migration großer und geschäftskritischer Applikationen zu beginnen. Dies birgt hohe Risiken, da unerwartete technische Probleme auftreten können und eine mangelnde Erfahrung mit der Cloud-Technologie zu langen Verzögerungen oder Fehlkonfigurationen führen kann.
Lösung: Mit einfachen Anwendungen starten, um Erfahrungen zu sammeln
Es empfiehlt sich, zunächst mit einfacheren Anwendungen zu starten, um erste Erfahrungen zu sammeln. Diese „Pilotprojekte“ ermöglichen es, Prozesse, Automatisierungen und Sicherheitsvorkehrungen zu testen, bevor komplexe Systeme migriert werden. Bewährte Strategieansätze wie Lift & Shift, Replatforming oder Refactoring sollten gezielt auf jede Anwendung angewendet werden. Erst nach erfolgreichen Testläufen sollten kritische Anwendungen in die Cloud verlagert werden.
Problem: Annahme, dass SLAs IT-Know-how ersetzen können
Ein weit verbreiteter Irrglaube ist, dass mit dem Wechsel in die Cloud die Verantwortung der internen IT-Abteilung abnimmt und die Anbieter durch Service Level Agreements (SLAs) alle Aufgaben übernehmen. Diese Annahme führt oft dazu, dass die Rolle der IT vernachlässigt wird. In Wirklichkeit bleibt die interne IT aber essenziell für die Steuerung, Überwachung und Absicherung der Cloud-Dienste.
Lösung: IT-Mitarbeiter weiterbilden, da ihre Rolle entscheidend bleibt
Die IT-Abteilung muss weiterhin eine zentrale Rolle spielen, insbesondere bei Themen wie Sicherheit, Kostenkontrolle und Integration bestehender Systeme. Es ist daher wichtig, dass Unternehmen ihre IT-Mitarbeiter frühzeitig weiterbilden und mit den neuen Technologien vertraut machen. Dies kann durch Zertifizierungen, Schulungen und interne Wissensplattformen geschehen. Statt eine rein operative IT zu behalten, sollte das Unternehmen eine strategische IT aufbauen, die als Berater für Cloud-Lösungen agiert und die Zusammenarbeit mit den Cloud-Anbietern optimiert.
Fazit: Die Wahl eines Cloud-Anbieter erfordert eine sorgfältige Planung und eine klare Strategie, um langfristig erfolgreich zu sein. Typische Fehler wie unklare Ziele, fehlendes Know-how oder die falsche Anbieterwahl können durch eine strukturierte Herangehensweise vermieden werden. Eine gut durchdachte Cloud-Roadmap, ein kompetentes Expertenteam, klare Auswahlkriterien und die Weiterentwicklung der IT-Abteilung sind essenziell, um die Cloud-Integration effizient und zukunftssicher zu gestalten. Mit diesen Maßnahmen schaffst du die Grundlage für eine leistungsfähige, sichere und skalierbare Cloud-Lösung, die dein Unternehmen optimal unterstützt.