IT-Budgets unter Druck

Insights, Strategy, Trends

Wie Preissteigerungen Innovation ausbremsen – und warum die Cloud die bessere Alternative sein kann.

Steigende IT-Budgets klingen zunächst wie Musik in den Ohren aller IT Verantwortlichen. Endlich mehr Geld für spannende Projekte, neue Tools und Innovationen! Doch die Realität ist oft ernüchternd: Ein großer Teil dieser zusätzlichen Mittel versickert im Nichts – genauer gesagt: in den Preissteigerungen der bereits im Einsatz befindlichen Lösungen. On-Premise-Systeme (eigene Rechenzentren, Server, Lizenzen) sind hier besonders betroffen. Die Cloudanbieter kommen zwar auch nicht ohne Erhöhungen aus, allerdings zeigt sich aktuell das die Preissteigerungen einerseits moderater ausfallen und andererseits durch die richtigen Maßnahmen abgefedert, teilweise sogar ganz ausgeglichen werden können. Wer also noch nicht umgesattelt hat, sollte rasch handeln.

IT-Budgets klettern, aber wohin fließt das Geld?

Nochmal ganz von vorne:

Höhere Budgets – weniger Innovation?

Laut einer Gartner-Prognose werden die globalen IT-Ausgaben 2025 über 5,6 Billionen US-Dollar liegen – das ist ein Plus gegenüber 2024 von fast 10%. Klingt gewaltig, doch vielen Unternehmen bleibt von ihren höheren Budgets kaum etwas für die wichtigen Themen übrig. Wer in den letzten Jahren genauer hingeschaut hat, weiß auch schon, wohin das Geld fließt: gestiegene Hardwarepreise, höhere Lizenz- und Wartungskosten und vor allem deutlich teurere Energiekosten. Das trifft besonders die Unternehmen hart, die ihre IT noch im eigenen Rechenzentrum hosten und dort sämtliche Komponenten selbst stemmen.

So bleibt wenig Budget übrig, um die digitale Transformation weiter voranzutreiben.

Und was ist mit der Cloud? Gibt’s da keine Preiserhöhungen?

Moderat, aber trotzdem vorhanden

Doch, natürlich! Es gab zwar eine lange Phase der weitgehenden Preisstabilität in der Cloud, die ist inzwischen aber leider vorbei. So hat Microsoft zuletzt seine Cloud-Preise in Europa angehoben, auch AWS und andere Anbieter haben keine Scheu mehr vor Anpassungen, wenn Strom- oder Kühlkosten in ihren Rechenzentren steigen. Allerdings fallen diese Erhöhungen in der Regel moderater aus als bei On-Premises-Lösungen. Gründe dafür sind u. a. Skaleneffekte (die Preissteigerungen verteilen sich auf weit mehr Kund:innen) und Automatisierung in den riesigen Hyperscale-Cloud-Rechenzentren.

Eine Studie von Accenture zeigt, dass Firmen durch eine durchdachte Migration in die Public Cloud ihre IT-Gesamtbetriebskosten (TCO) um 30–40 % senken können. Und das ist kein Einzelfall: Mehrere Analystenhäuser wie Gartner, Forrester und IDC bestätigen ähnliche Einsparpotenziale – natürlich abhängig vom Nutzungsszenario.

„From our experience supporting cloud migrations for hundreds of clients, sustainable cloud positions companies to deliver on financial targets. We’ve seen up to 30-40% total cost of ownership (TCO) savings. Drivers like greater workload flexibility, better server utilization rates, and more energy-efficient infrastructure all make public clouds more cost efficient than enterprise-owned data centers“ – Accenture in The green behind the cloud 

Noch nicht in der Cloud? Worauf wartet Ihr?

Weil Stillstand keine Option ist

Falls Ihr immer noch auf selbst betriebenen Exchange-Servern schwitzt oder für Storage-Kapazitäten teure SAN-Erweiterungen anschafft, lohnt es sich, über einen Cloud-Umzug nachzudenken. Natürlich ist eine Migration aufwendig – Planung, Sicherheitskonzepte, passende Migrations- und Betriebs-konzepte, doch die Vorteile sprechen für sich. Statt großer Einmalinvestitionen (CAPEX) wechselt Ihr zu nutzungsbasierten monatlichen Kosten (OPEX). Zudem lassen sich neue Dienste blitzschnell bereitstellen oder wieder abschalten, wenn das Projekt durch ist.

Keine Angst vor der Anfangsinvestition

Gerade das Stichwort “Lift & Shift” sorgt manchmal für Schweißausbrüche. Doch mit einer schrittweisen, gezielten Migration lässt sich das Risiko reduzieren. Der Charme der Cloud zeigt sich spätestens dann, wenn Ihr merkt, dass Ihr nur noch für tatsächlich genutzte Ressourcen bezahlt und niemand mehr mitten in der Nacht ausrücken muss, weil die Kühlung im Serverraum ausgefallen ist.

Schon in der Cloud? Dann jetzt richtig optimieren!

RightSizing, License Harvesting & Co.

Wer bereits auf AWS, Azure oder Microsoft 365 unterwegs ist, hat jede Menge Stellhebel, um Preiserhöhungen der Anbieter abzufedern oder ihre Auswirkungen vielleicht sogar ganz zu vermeiden:

  • Passt Instanzgrößen an. Viele Workloads sind noch immer viel zu groß dimensioniert. (Right Sizing)
  • Brauchen wirklich alle Mitarbeiter:innen die selbe Lizenz, oder lassen sich smartere Wege finden. Wäre es nicht an der Zeit den vor 4 Monaten ausgeschiedenen Kolleg:innen ihre Lizenzen „wegzunehmen“? (License Harvesting)
  • Reservierungen & andere Sparmodelle Reserved Instances oder Saving Plans machen sich bei kontinuierlich laufenden Workloads schnell bezahlt.
  • Automatisiertes Abschalten Nachts oder am Wochenende braucht es nicht jede VM.
  • Kosten-Monitoring Cloud-native Tools wie Azure Cost Management oder AWS Cost Explorer helfen euch, unnötige Posten frühzeitig zu erkennen.

Governance nicht vergessen

Ein erfolgreiches Cloud-Kostenmanagement (auch „FinOps“ genannt) lebt von klaren Richtlinien. Dazu müssen Fragen wie “Wer darf was bereitstellen?”, “Wie werden Budgets überwacht?”, “Welche Abteilung zahlt für welche Dienste?” beantwortet werden.

Anders gesagt: Einfach „Cloud an, alles gut“ funktioniert so wenig wie „Keller auf, alles rein“. Ohne Ordnung häufen sich schnell Zombie-Ressourcen, für die am Ende keiner bezahlen will – und die schlagen dann ins IT Budget durch.

Was ist also das Fazit?

Jetzt handeln, bevor das Budget verdampft!

IT-Budgets steigen, doch die Freude darüber währt nicht lang. Wer angesichts deutlich massiver steigenden Kosten in alten On-Premise-Strukturen verharrt, investiert einen Löwenanteil lediglich ins Stopfen von Kostenlöchern.

Die Cloud ist die bessere – oder zumindest moderatere – Option: Zwar bleiben auch hier Preiserhöhungen nicht aus, aber der Effekt fällt meist schwächer aus, und dank vielfältiger Optimierungsmethoden lassen sich zusätzliche Einsparungen erzielen.

Unser Tipp: Schafft schnellstmöglich eine zukunftsfähige Basis in der Cloud. Solltet Ihr schon dort sein, prüft und schärft Cloud-Governance und nutzt vorhandene Features, um Rechenleistung, Storage und Lizenzen passgenau einzusetzen.

So bleibt vom gestiegenen Budget vielleicht tatsächlich noch etwas übrig – für echten Mehrwert und Innovation.